Fachmaturitätsschüler*innen schnuppern in die Ausbildung am BzG

Interview von Juli 2025

Jede Institution lebt von ihren Menschen – und was wäre eine Schule ohne ihre Lehrerinnen und Lehrer? Wir interviewen Elisabeth Lüscher und Chantal Ahmarani aus dem Bildungsgang Pflege HF, die gemeinsam das FMS-Vorbereitungsmodul organisieren und durchführen.

Chantal Ahmarani
Lehrperson Bildungsgang Pflege HF

Elisabeth Lüscher
Lehrperson Bildungsgang Pflege HF

Interview

Lisa und Chantal, seit wann seid ihr am BzG beschäftigt und was genau sind eure Aufgaben?

Lisa: Im Jahr 2009 habe ich das erste Mal als externe Dozierende im Bereich Training und Transfer (TT) Pflege HF unterrichtet. Seit 2017 bin festangestellt. Ich arbeite hauptsächlich im TT und unterrichte im Bereich Geriatrie. Zudem bin ich mit Chantal für die Organisation und Durchführung des FMS-Vorbereitungsmoduls tätig.
Chantal: Ich arbeite seit November 2016 als Lehrperson, hauptsächlich im praktischen Unterricht, im TT. Zusätzlich habe ich noch die Aufgaben der Organisation und Durchführung der FMS und der praktischen Prüfung (OSCE) für die Studierenden Pflege HF.

Könnt ihr von eurem beruflichen Werdegang berichten und wie ihr am BzG gelandet seid?

Chantal: Ich habe 2007 meine Grundausbildung Pflege HF im St. Claraspital abgeschlossen. Danach arbeitete ich als Berufsbildnerin (BB) auf einer viszeralchirurgischen Station. Während meiner Tätigkeit als Pflegefachfrau HF und als BB habe ich pädagogische Weiterbildungen absolviert. Da mir das Unterrichten sehr viel Spass bereitet, habe ich mich 2014 als externe Dozierende im Bereich TT beworben. Als am BzG eine Stelle als Lehrperson frei wurde, nutzte ich diese Gelegenheit. Von 2018 bis 2020 habe ich berufsbegleitend den Bachelor in Pflegewissenschaft an der Berner Fachhochschule absolviert.
Lisa: Im Jahr 1995 habe ich das Diplom als Pflegefachfrau HF mit Schwerpunkt Spitex abgeschlossen. In den ersten Berufsjahren arbeitete ich in unterschiedlichen Fachdisziplinen, danach hauptsächlich im geriatrischen Kontext. Die Komplexität der Pflege und Betreuung von Menschen am Lebensende fasziniert mich bis heute und bildet einen zentralen Schwerpunkt meines beruflichen Interesses. 
Die Begleitung und Förderung von Studierenden und Lernenden war mir stets ein Anliegen. Ab 2009 war ich ausschliesslich als Berufsbildnerin auf einer medizinischen und geriatrischen Abteilung angestellt. Später arbeitete ich als Berufsbildungsverantwortliche in einem Pflegeheim. In diesen Funktionen kam ich vermehrt mit dem BzG in Kontakt, was mein Wunsch weckte, hauptberuflich ans BzG zu wechseln.
Nach der Absolvierung meiner pädagogischen Ausbildung an der aeb konnte ich nebenberuflich an der ZHAW studieren und schloss 2024 den Master of Advanced Studies (MAS) in Gerontologischer Pflege ab.

«Die Begleitung und Förderung von Studierenden und Lernenden war mir stets ein Anliegen.»

Bitte erzählt doch auch etwas von euch als Privatperson.

Lisa: Ich liebe es unterwegs zu sein und tauche gerne in andere Kulturen ein. Am liebsten bereise ich Länder mit den ÖV, am allerliebsten mit dem Zug. Ich bin gerne draussen in den Bergen und bin sehr gerne im und am Wasser.
Chantal: Bewegung ist für mich alles. Zu den sportlichen Aktivitäten in meiner Freizeit gehören Joggen, Yoga, Pilates, Biken und Wandern. Die Zeit in der Natur und/oder während der Bewegung gibt mir viel Kraft und tut einfach nur gut.

«Bewegung ist für mich alles.»

Im Bildungsgang Pflege seid ihr zwei für die FMS-Schüler*innen verantwortlich. Was genau beinhaltet dieser Aufgabenbereich?

Lisa: Die FMS-Schüler*innen mit dem Ziel Fachmaturität Gesundheit absolvieren insgesamt vier Wochen am BzG. Die Zeit nutzen sie, um sich auf ihr sechsmonatiges Praktikum in einer Gesundheitsinstitution vorzubereiten. In den ersten drei Wochen im August vertiefen sich die Schülerinnen und Schüler (SuS) in relevante theoretische Aspekte und trainieren pflegerische Tätigkeiten, die im Aufgabenbereich von Praktikant*innen liegen, wie bspw. Unterstützung in der Mobilisation und der Körperpflege. Ziel ist auch, sie für mögliche Herausforderungen im Praktikum vorzubereiten.
Chantal: Die letzte Woche im Januar dient der Reflexion und der Bearbeitung von erlebten komplexen Situationen im Praktikum. In Workshops vertiefen sie Fachwissen, bespielsweise im Bereich psychiatrische Pflege. Für das Erlangen der Fachmaturität schreiben die SuS eine Fachmaturitätsarbeit (FMA). Diese Arbeit wird von den Lehrpersonen der Stammschulen (FMS) und von Lehrpersonen des BzG parallel beurteilt. Die SuS erhalten von den Betreuungspersonen eine fachliche Beratung für ihr gewähltes FMA-Thema.
Wir haben uns die Verantwortlichkeiten aufgeteilt. Lisa ist für das Vorbereitungsmodul im August zuständig, ich für die Woche im Januar und die Organisation der Fachmaturitätsarbeiten. Da die SuS in unterschiedlichen Fachbereichen ihr Praktikum absolvieren, teile ich die Lehrpersonen des BzG den Fachbereichen der FMA zu.
Wir sind in engem Austausch, sprechen uns ab und vertreten uns gegenseitig.
Lisa: Das FMS-Kernteam besteht aus vier Lehrpersonen. Wir zwei, Claudius Keller und Marc Hell verantworten das Vorbereitungsmodul inhaltlich. Den Unterricht gestalten wir praxisorientiert anhand exemplarischer Fallsituationen. Für den praktischen Unterricht im TT werden wir von weiteren Lehrpersonen und externen Praxisdozierenden unterstützt.
Chantal: Die SuS schätzen besonders das Üben der praktischen Tätigkeiten. Ein Highlight ist der Rollstuhlparcours, wo sich die SuS in die Situation von Rollstuhlfahrer*innen hineinversetzten und das Passieren von Hindernissen üben. Zudem erfahren sie Grundlagen im Umgang mit Assistenzhunden.
Am Schluss des Vorbereitungsmoduls vertiefen die SuS das Gelernte im Lernparcours mit Simulationspatient*innen, was den Realitätsbezug einer Übungssequenz erhöht und erste Erfahrungen mit Patientinnen und Patienten ermöglicht.
Wir arbeiten auch eng mit unseren Kolleg*innen vom Office Management zusammen. Sie koordinieren die Anmeldungen und übernehmen die administrativen Aufgaben.  Eine organisatorische Herausforderung bleibt für alle Beteiligten die schwankenden Anmeldungszahlen. Diese variieren jährlich zwischen 80 bis 120 SuS, was vom Planungsteam des BzG eine hohe Flexibilität erfordert.
Lisa: Der Austausch mit den Verantwortlichen der unterschiedlichen Fachmaturitätsschulen ist bereichernd. Die SuS der Fachmittelschulen sind eine wichtige Zielgruppe für die Rekrutierung von Studierenden für die Bildungsgänge am BzG und der BFH.

«Wir sind in engem Austausch, sprechen uns ab und vertreten uns gegenseitig. Den Unterricht gestalten wir praxisorientiert anhand exemplarischer Fallsituationen.»

Welche Aspekte eurer Arbeit als Lehrperson fordern euch am meisten heraus?

Lisa: … die Heterogenität in den Klassen. Auch bei der FMS kommen die Schüler*innen mit unterschiedlichsten Berufswünschen und Interessen und absolvieren die Praktika in verschieden Bereichen. Deswegen haben wir für die FMS einen Thementag entwickelt. Einerseits, um den Bedürfnissen gerecht(er) zu werden, aber auch um die vielfältigen Arbeitsgebiete im Pflegeberuf aufzuzeigen.
Chantal: Mir geht es gleich, den unterschiedlichen Bedürfnissen, Interessen und Fachwissen gerecht zu werden, so dass alle vom Unterricht profitieren können.

Welche Lehrmethoden oder pädagogische Ansätze liegen euch besonders am Herzen?

Chantal: Im TT verwenden wir für den Unterricht das Cognitive Apprenticeship-Modell. Dieses Modell eignet sich sehr gut, um Unterrichtsinhalte des praktischen Unterrichts zu vermitteln. Die Studierenden lernen, genau zu beobachten und Feedback zu geben.
Lisa: Im TT bevorzuge ich, sofern möglich, den konstruktivistischen Ansatz. Die Studierenden erleben beispielsweise durch einen gezielten Rollenwechsel die Perspektive der Patient*innen.  Diese Erfahrungen verknüpfen sie mit theoretischem Wissen und generieren praxisrelevante Erkenntnisse.

«Der Austausch mit den Verantwortlichen der unterschiedlichen Fachmaturitätsschulen ist bereichernd.»

Könnt ihr von einem besonders inspirierenden Moment erzählen, den ihr am BzG erlebt habt?

Lisa: Es gibt nicht «den Moment». Die Begegnungen mit den Studierenden macht meinen Arbeitsalltag spannend und abwechslungsreich. Das Skillstraining in den Kleingruppen ermöglicht eine individuelle Unterstützung.
Chantal: Einen besonderen Moment finde ich, wenn ich in den Gesichtern der Studierenden diesen «Aha-Effekt» sehe. Dann weiss ich, dass das, was ich unterrichtet habe, auch verstanden wird.

«Einen besonderen Moment finde ich, wenn ich in den Gesichtern der Studierenden diesen <Aha-Effekt> sehe.»

Wie erlebt ihr die Zusammenarbeit in eurem Team? Gibt es besondere Dynamiken oder Projekte, die euch beschäftigen?

Chantal: Die Zusammenarbeit im FMS- und im TT-Team erlebe ich als sehr wertschätzend, hilfsbereit und zuvorkommend. Wir unterstützen uns gerne. Das Vertrauen der Leitungspersonen in meine Arbeit in den unterschiedlichen Bereichen schätze ich sehr und gibt mir die Möglichkeit, meine Anliegen und Bedürfnisse einzubringen.
Lisa: Das Fachgremium TT hat grosse Ressourcen aufgrund der verschiedenen Fachvertiefungen der Lehrpersonen. Das ist bedeutend für unsere Profession und für die Qualität der Arbeit im TT. Wir arbeiten auch mit externen Dozierenden und mit Simulationspatient*innen zusammen. Dieser Austausch ist spannend und eine Bereicherung, erfordert jedoch auch gezielte Absprachen, um eine gute Unterrichtsqualität zu erzielen.

Habt ihr abschliessende Gedanken oder Worte, die ihr gerne mitteilen möchtet? Ein kurzes Resümee oder eine Botschaft für unser Leser*innen?

Lisa: Ich schätze die Vielfalt meiner Aufgabenbereiche am BzG.
Chantal: Die Arbeit als Lehrperson am BzG bringt sehr viele spannende und herausfordernde Aspekte mit sich. Es ist schön, so eng mit Studierenden zu arbeiten und sie auf ihrem Weg zu begleiten und zu unterstützen.

Herzlichen Dank, Chantal und Lisa, für das Interview und euer grosses Engagement. Alles Gute euch beiden weiterhin!

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